„Wie die Alten sungen …
Nicht nur für Rechtsreferendare zur Vorbereitung auf das Plädoyer lohnt ein Blick auf die Schriften des vor über 2000 Jahren ermordeten Meisters der Rede:
Die ganze Stärke und Geschicklichkeit des Redners lasse
nsich in folgende fünf Teile zerlegen:
- Zuerst müsse er erfinden, was er sagen wolle;
- zweitens, das Erfundene nicht allein nach einer äußerlichen Reihenfolge, sondern nach dem inneren Gewicht und nach richtiger Abschätzung verteilen und zusammenstellen:
- drittens, dieses vermittelst der Rede einkleiden und ausschmücken;
- hierauf es im Gedächtnis aufbewahren;
- zuletzt es mit Würde und Anmut vortragen.
Auch das habe ich erkannt und gelernt:
- Bevor wir von der Sache selbst redeten, müßten wir die Gemüter der Zuhörer uns geneigt machen;
- sodann die Sache erzählen;
- hierauf die Streitfragen feststellen;
- dann das, was wir bezweckten, mit Gründen beweisen;
- hernach die Einwürfe widerlegen;
- am Schluß der Rede über das, was für unsere Sache spreche, in ein helles Licht stellen und erheben, sowie das, was für die Sache unserer Gegner spreche, schwächen und entkräften.
Cicero, De oratore, Erstes Buch, XXXI 142f
Es wäre schön, wenn hier das Sprichwort fortgesetzt werden könnte … so zwitschern die Jungen.“
Ein Rat an die jungen Kollegen: Es gibt bei den Schwurgerichtskammern wahre Meister unter den Vorsitzenden, denen bei der Urteilsverkündung zuzuhören wahrhaft lehrreich ist.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!